CB-Funk goes Amateurfunk? Brauchen wir die neue Einfachst Einsteiger Lizenz?
#1

Hallo in die Runde,

auf der Startseite unter News findet man einen Bericht über das Video des DARC zum Thema: "Brauchen wir eine Einfachst-Einsteiger-Lizenz"

Im Kommentar habe ich am 09.07.2008 geschrieben und erweitere das hier noch:

Hallo,

ganz krass formuliert: Die neue Einsteigerklasse wird dem Amateurfunk nicht helfen - im Gegenteil. Wie man im Video ja erfahren kann, ist die Zahl der E-Lizenzen rückläufig.

Die neue Einsteigerklasse wird dem CB-Funk nicht helfen, im Gegenteil. Wem die Afu-Prüfung bisher "zu schwer" war, wird sich an der Einfachst-Einsteiger-Prüfung versuchen, die rein mathematisch statistisch auch durch "Zufall" zu bestehen wäre, wenn man zufällig überall an der richtigen Stelle die Kreuze richtig setzen sollte. (Etwa so zufällig wie der 6er mit Superzahl im Lotto)

Viele Leute mach(t)en die Afu-Lizenz, um umgestört "reden" zu können. Die haben - krass formuliert - mit Amateurfunk = Lernen und Verstehen und Beschäftigen von/mit Funktechnik rein gar nix am Hut.

Diese Leute stammen meistens aus dem CB-Funk wo man während dem Sonnenfleckenmaximum keine 2 Häuser weit kommt :-(

Die "wahren" Funkamateure (die an Technik interessiert sind) sind total frustriert, weil auf allen möglichen Frequenzen "dumm geredet" wird, aber kaum Interesse oder Wissen über Funktechnik zu finden ist.

Ein wahrer Funkamateur baut sich sein Funkgerät selbst oder modifiziert ein gekauftes Modell.

Und heute? Wer lötet heute noch?

Heute ist es doch so, daß der CB-Funk der eigentliche Amateurfunk geworden ist. Denn hier kann man ohne große Vorschriften, einfach sprechen und sich wohl fühlen. Und wenn es mit 4 Watt nicht geht, finden einige Anwender "Lösungen", die - solange sie keinen stören - wohl "toleriert" werden, solange es nicht "zu wild" wird. (seufz)

Viele lizensierte Funkamateure grausen sich vor dem Papierkrieg wie "Selbsterklärung", Sendeleistungsbegrenzung wegen EMV und so weiter und so weiter...

Die Lösung könnte sein:

a) ein attraktiver CB-Funk wie bisher auf 27 MHz aber dazu zusätzlich auf 149 oder 446 MHz eine Möglichkeit, wo man mit zugelassenen (zertifizierten) Geräten ungestört über 10-50km funken kann (je nach Gelände und Antenne) das bedeutet, Handgeräte, Mobilgeräte mit Außenantenne und Feststationen mit Außenantenne. Auf 446 sollten dafür zusätzliche Kanäle verwendet werden, damit die Kinder, Baufirmen und Nahbereichsfunker, die nur "unter sich" bleiben wollen, nicht gestört werden - und umgekehrt.

b) ein echter Amateurfunk, wo der Schwerpunkt auf Wissen über Funktechnik bleibt und die Prüfung ruhig ein wenig "schwierig" bleibt und auch Aspekte der Funkdisziplin und Fairness untereinander ein wichtiges Prüfungsthema sind.

Ich fürche nur: Kommen wird das nicht. Es wird die Ankreuzprüfung kommen.

Den Funkamateuren hilft das nix und dem "Ich will nur in Ruhe Reden"-CB-Funker hilft es auch nichts.

Trotzdem werden viele Funkamateure früher oder später auf CB-Funk zurückkehren, weil sie sich dort wohler fühlen. Wetten? :-)

Den Beweis trete ich gerne an. Ich kenne persönlich genügend Beispiele.

73 & 55

Henning Gajek
CB-Funk seit 1977 und ganz bewußt ohne Lizenz.

73 & 55 (Gruss)
Henning Gajek
CB: Bad Dürkheim 23 / Bravo Delta 23 / 13HN23
QRV seit 1977
Zitieren
#2

Hallo Henning

Der Erwerb einer Einsteigerlizens muss nicht unbedingt den Weggang vom CB-Funk bedeuten.

Viele CB-Funker wünschen sich bereits seit Jahren den einfachen Wechsel zum Amateurfunk. Das sind Personen, welche kein Interesse daran haben sich selbst Funkgeräte oder Antennen zu bauen und das Internet dem Morsen sicherlich vorziehen.

Das man CB-Funk und Amateurfunk sehr gut kombinieren kann, zeigen viele Funkfreunde regelmäßig, darum sollte man dies nicht pauschal verurteilen. Als Beispiel möchte hier einmal die Funkfreunde Nordbaden nennen, die jedes Jahr mit dem "Radio-Activity-Day" sehr viel für den CB-Funk tun. Und nicht nur an diesem Wochenende, den auch sonst sind die Funkfreunde Nordbaden sehr aktiv auf CB-Funk.

--
Thomas Karten



+++ Der CB-Funk lebt vom mitmachen + Funk mal wieder +++
Zitieren
#3

Thomas,

darum gehts ja gar nicht. Jeder versteht unter "Amateurfunk" was anderes. Viele wollen nur ungestört über eine bestimmte Entfernung quatschen. Im CB-Funk geht das bei Sonnenfleckenminimum und vor allen Nachts und morgens.

Im Amateurfunk geht das (theoretisch) immer :-)

Amateurfunk wie ich ihn verstehe ist die Leidenschaft zu Forschen und zu Basteln, zu Bauen zu Experimentieren. Das hat den Amateufunk lange Jahre angetrieben und bewegt. Und das droht verloren zu gehen.

Gut, das könnte uns egal sein. Aber es betrifft auch den CB-Funk. Anstatt dafür zu kämpfen, störungsfrei funken zu können, haut man lieber ab, um später frustriert zu sein oder enttäusch zurück zu kommen.

Ein Funk wo Du mit Deinen Kumpels im Umkreis von 10,20 km labern kannst, das ist doch das, was Du (wahrscheinlich) anstrebst... oder?


73 & 55 (Gruss)
Henning Gajek
CB: Bad Dürkheim 23 / Bravo Delta 23 / 13HN23
QRV seit 1977
Zitieren
#4

Hallo,

Überlegungen zu einer "Entry Level License" (ELL) hatte das europäische "Electronic Communications Committee" (ECC) - ein Ausschuss der CEPT - bereits im Oktober 2006 im "ECC Report 89" veröffentlicht. Den (englischsprachigen) Report gibts unter http://www.erodocdb.dk/docs/doc98/offici...REP089.PDF
Dort hat das ECC recht ausführlich dargelegt, welche Gründe für die Einführung einer Einsteigerklasse sprechen und welche Prüfungsanforderungen gestellt werden sollen.

Bekanntlich hat Großbritannien die ELL bereits eingeführt. Auf http://www.ofcom.org.uk/static/archive/r...per_bw.pdf
ist ein Prüfungsfragebogen abgebildet. (Übrigens - das Multiple-Choice-System [Antworten zum Ankreuzen] wird bei Amateurfunkprüfungen in Deutschland schon seit der Einführung der damaligen Amateurfunkklasse 3 [heute Klasse E] angewendet.)

Die ELL-Prüfung dürfte schätzungsweise auf dem Level der "alten" Klasse-3/E-Prüfung liegen. (Seit 1. Februar 2007 wird nach einem neuen, "schwereren" Fragenkatalog geprüft.) Mit der Einführung einer neuen ELL würde also lediglich an die Situation angeknüpft werden, die bis zum Februar 2007 bestanden hatte.

Wer aufgrund der leichteren Prüfungsanforderungen ein Amateurfunkzeugnis erwerben wollte, der wird das damals schon gemacht haben. Abgesehen davon muss jemand, der ein Amateurfunkzeugnis erwirbt, ja nicht für den CB-Funk "verloren" sein. Er erweitert damit halt nur seine technischen und betrieblichen Möglichkeiten.

Gruß
Wolf :-)
Zitieren
#5

Wir CB-Funker brauchen keine Einsteigerlizenz Wink

Dem AFu-Sektor wird dies auch nach Einführung nicht viel mehr bringen, DO-lizensierte KL3 Funker werden oft intern von den Altfunkern mit der "großen Lizenz" nicht ernstgenommen,belächelt ist da der falsche Ausdruck der tatsächlichen Situation, nach einem kleinen frischen Lüftchen ist die Flaute zu hören und auf den örtl. Relais ist es wieder ruhig geworden, nachdem man die 600-Fragen-Auswendiglerner und Öfterprüfungsableger erfolgreich in die Ecke gedrängt hat, weil man sich vorsätzlich intelektuell zu überlegen darstellt.

Im Orts-DOK der Rettichfest-Stadt zwischen Mutterstadt und Speyer sind deshalb viele in einen anderen Ortsverband an der Rhein gewechselt.

Meiner Meinung nach wird der UNTERSCHIED dazwischen zu groß und die Differenzen darüber nicht kleiner.

Die aktive Klasse 3 hat den Altersdurchschnitt bei AFu-Veranstaltungen NICHT verjüngt, auf den öffentlichen EVENTS hört man meisst nur altgediente Silberrückenmänner über ihr eigentliches Steckenpferd im AFu-Bereich fachsimpeln, den direkten Sprechfunkbetrieb am Mikrofon betreiben die wenigsten dort noch.

das CBZentrum ist besuchbar auf Anfrage direkt am Stadtplatz in Bad Dürkheim
Zitieren
#6

Hallo Benji

Man kann sich darüber streiten, ob eine Einsteigerlizenz für den AFU ein Vorteil und für den CB-Funk ein Nachteil ist.

Wie wir in dem Video deutlich sehen konnten, sind selbst die Funkamateure uneinig bei diesem Thema.

Ich glaube jedoch, dass einige CB-Funker sehr wohl den Schritt in Sachen Einsteigerlizenz machen würden, dennoch dem CB-Funk treu bleiben. Warum sollten Sie auch treue Funkfreunde von heute auf morgen einfach so vergessen wollen ?

Schau Dir einmal die Praxis an. Ein recht bekannter Funkamateur ist meines Wissens nach Ralf Alber und ebenfalls seine Ehefrau Connie. Trotz der Lizenz betreiben beide aktiv CB-Funk und machen mit dem wöchentlichen Rundspruch und dem viermal pro Jahr erscheinenden CB-Kurier sehr wichtige Dinge für die CB-Funker.

Auch bei den Funkfreunden Nordbaden haben mehrere Mitglieder eine Lizenz, dennoch betreiben Sie aktiv CB-Funk und führen nebenbei auch noch den Radio-Activity-Day jährlich durch.

In Deinem Bericht zur Jackson II hast Du auch von einem OM geschrieben, welcher die Lizenz hat, dennoch eine Jackson II für CB-Funk erworben hat und betreibt.

Ich denke sowohl die CB-Funker als auch die Funkamateure haben nur zu viel Angst vor dem was kommt und bewerten es dabei viel zu hoch.

73 sendet

--
Thomas Karten



+++ Der CB-Funk lebt vom mitmachen + Funk mal wieder +++
Zitieren
#7

Hallo,

das Thema ist, ob die Einsteigerlizenz dem Amateurfunk neue Leute zuführen und die Überalterung verhindern kann. Und meine Antwort / Meinung lautet. Nein, im Gegenteil.

Die Angst, daß die Einsteigerlizenz dem CB-Funk Leute "klaut" ist zwar sicherlich auch irgendwo, aber doch nicht so stark. Wer CB-Funk mag , der bleibt oder kommt früher oder später wieder :-)


73 & 55 (Gruss)
Henning Gajek
CB: Bad Dürkheim 23 / Bravo Delta 23 / 13HN23
QRV seit 1977
Zitieren
#8

Liebe Leute,

die "neue Einsteigerlizenz" ist doch ein alter Hut - die gab's bereits von Mai 1998 bis Januar 2007 in Form der Klasse 3, später Klasse E. (Ab Februar 2007 wurden die Prüfungsanforderungen für die Klasse E erheblich erhöht, so dass man seitdem nicht mehr von einer "Einsteigerlizenz" sprechen kann.)

Die technischen Möglichkeiten der damaligen Klasse 3 waren ziemlich bescheiden: Funkbetrieb nur im 2m- und 70cm-Amateurfunkband; Sendeleistung unter 10 Watt EIRP (Kurzwelle kam erst acht Jahre später hinzu). Das dürfte an der untersten Grenze dessen liegen, was künftig auch eine "neue" Einsteigerlizenz bieten wird.

Es ist also alles schon mal dagewesen. Insofern erübrigt sich eigentlich die Diskussion um mögliche Auswirkungen einer "neuen" Einsteigerlizenz. Wir brauchen nur zurückzublicken und zu sehen, was die damalige Klasse 3 (bzw. E) von 1998 bis 2006 bewirkt hat.

Gruß
Wolf :-)
Zitieren
#9

SmileSmileSmilewhat about...PREMIUMKLASSE FÜR 11-Meter-Amateure...oder LIZENSFREIE RELAISBENUTZUNG....SmileSmileSmile
Spass beiseite...kein neuer Treat...das würde die Wellen zum ZUNAMI steigern...:p


das CBZentrum ist besuchbar auf Anfrage direkt am Stadtplatz in Bad Dürkheim
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste