Im Test: ALAN BlueTooth
#1

Bluetooth ist bei Handys und Autoradios schon ein alter Hut.
Im CB-Funk betritt man damit noch ziemliches Neuland.

Bevor wir in die Bluetooth-Welt einsteigen können, brauchen wir umfassende Beratung, denn nicht alle Bestandteile sind miteinander kompatibel.

Hier das Kochrezept:

Wir brauchen

1.) Ein bestimmtes Mobilfunkgerät, hier das Midland M-Mini (Bestell-Nummer C1262)
[Bild: m-c1262.jpg]
Es könnte aber auch ein Midland M-10 oder M-20 sein.

2.) Einen sogenannten Bluetooth-Dongle, also der Bluetooth-Sende-Empfänger, der die Signale vom Funkgerät auf die Bluetooth-Frequenzen (ca. 2,4 GHz) umsetzt.

Für das M-Mini muss es unbedingt der Bluetooth Dongle ALAN "WA-CB" (Bestellnummer C1276) sein, andere passen daran nicht!!

[Bild: bt_dongle.jpg]

3.) Schließlich das eigentliche Bluetooth Mikrofon ("WA-Mike", Bestell-Nummer C1263) mit Akku und USB-Ladekabel.

[Bild: bt_mike.jpg]

Sind die Zutaten alle bereit, geht es los. Schauen wir uns aber vorher noch das Funkgerät Midland M-Mini (C1262) genauer an.

Kurztest Midland M-Mini

Die Ähnlichkeit mit dem Albrecht AE6110 oder Team Minicom / CRT Mini etc. ist auffallend, aber es kommt von einem anderen Hersteller, der sich aber technisch stark an die Vorlagen von Quixiang gehalten hat, mit kleinen wichtigen Unterschieden.

[Bild: m-c1262.jpg]

Der große dicke Knopf rechts schaltet das Funkgerät ein und regelt die Lautstärke. Das mitgelieferte Mikrofon mit Kanalwahltasten ist fest angeschlossen.

Wie gewohnt, schaltet die Taste "AF" zwischen AM und FM um oder startet nach längerem Druck den Kanalsuchlauf (Scanner). Wird die AF-Taste bei ausgeschaltetem Gerät gedrückt, festgehalten und gleichzeitig das Gerät eingeschaltet, landet man im Programmiermodus für DE (80 Kanäle) UK (britische CB-Kanäle), PL (polnische Kanäle um 5 kHz verschoben), EU (40 AM/FM) CE (40FM) oder IN (Indien, 27 Kanäle). Die Auswahl erfolgt über die Kanalwahl am Original-Mikrofon. Norm wählen, ausschalten, einschalten (ohne gedrückte Taste) fertig.

Die Taste SQ steuert die Rauschsperre ein, es geht ein wenig anders wie beim AE 6110. Kurzer Druck öffnet das Einstellmenü. Langer Druck schaltet vom Standard in den Automatik-Modus (oder umgekehrt)um. Zum Einstellen muss danach SQ nochmal (!) gedrückt werden.

Bei der Taste RFG (RF-Gain) ist zu beachten, dass sie beim M-Mini nur bei AM wirkt, bei FM jedoch nicht! Wurde die RFG-Taste gedrückt, kann über die Kanalwahl am Serienmikrofon der gewünschte Wert der Abschwächung (6..36) eingestellt werden.

Bleibt noch EMG für Kanal 9 oder 19, das kennen wir schon.

Das LCD-Display enthält eine S-Meter Balkentreppe und die Infos über geschaltete Zusatzfunktionen (SC = SCanner, R = RFG, AM/FM) und wirkte ein wenig blass.

Neu im Vergleich zu üblichen Mobilen CB-Funkgeräten sind zwei Buchsen vorne auf der Frontblende: Eine mit 3,5 und 2,5mm Durchmesser. Hier können spezielle Headsets oder Mikrofone oder der oben erwähnte Bluetooth Dongle eingesteckt werden. Ist der Dongle drin, hört man aus dem eingebauten oder externen Lautsprecher nichts mehr, das ist richtig so. Denn nun hat das Bluetooth Mikrofon seinen Auftritt.

[Bild: bt_mike_akku.jpg]

Der Rückdeckel des Mikrofons wird mit dem Finger oder einer Münze geöffnet (Mit dem Uhrzeigersinn drehen, nicht andersrum!) Nun den mitgelieferte Akku, der aus der Handywelt zu stammen scheint, richtig einlegen. Nicht die aufgeklebte Lasche am Akku entfernen, sonst hat man später Schwierigkeiten, den Akku wieder aus dem Mikrofon heraus zu bekommen.

Deckel drauf und Mikrofon einschalten. Dazu gibt's auf der Oberseite des Mikrofons drei Tasten. Wir nehmen die Taste M, drücken diese, bis eine Stimme "Power On" quäkt (Vorsicht! Ist laut!) und halten die Taste weiter fest! Die Stimme meldet "Pairing" und die LED im Mikrofon blinkt rot/blau und erst jetzt lassen wir die Taste los. Damit sind Mikrofon und Funkgerät "connected".

Der praktische Betrieb

Das Mikrofon wird vor normalem Betriebsbeginn eingeschaltet (drücken, bis die Stimme "Power On" gesagt hat. Die beiden Pfeiltasten am Mikrofon verstellen die Wiedergabe Lautstärke , aber NICHT den Funkkanal. Das geht weiterhin am angeschlossenen Original-Mikrofon. auch die Einstellungen für die Rauschsperre oder den RF-Gain (Empfangsempfindlichkeit), die Umschaltung von AM auf FM geht nur am Funkgerät selbst.

Drückt man die Sendetaste, dauert es gefühlt 1-2 Sekunden bis das Funkgerät auf Sendung geht. Das ist nachvollziehbar, da die gedrückte Sendetaste erst über Bluetooth an das Funkgerät übermittelt werden muss und erst danach kann das eigentliche Funkgerät auf Sendung gehen.

Break oder X ?
In Regionen wo man sich mit "X" für QRX in ein Funkgespräch hinein meldet, sollte die Zeit berücksichtigt werden. Auch beim Wort "Break" reicht die Umschaltezeit kaum.

Abhilfe: "Break - break - Break" rufen, dann sollte wenigstens ein "Break" durch kommen, bei "X" braucht man vielleicht ein paar mehr.

Nette Szenarien sind denkbar:

Das Auto steht unten auf der Straße und man sitzt oben im Zimmer oder auf dem Balkon und funkt. Das geht, sofern im Auto Dauerplus für das Funkgerät vorhanden ist, denn ein Auto mit steckendem Schlüssel herumstehen zu lassen, empfiehlt sich nicht.

Oder das Funkgerät steht im Wohnzimmer, man geht mal in den Keller etwas "Modulationswasser" holen und nimmt das Mikrofon mit. Zwei Stockwerke in einem Einfamilienhaus schaffte das Mikrofon.

Mit dem Mikrofon telefonieren?

Da das Mikrofon Bluetooth "spricht", ist die Kopplung mit einem Handy möglich, das ebenfalls Bluetooth kann. Dazu das Mikrofon in den Pairing Modus bringen und am Handy nach neuen Bluetooth-Geräten suchen. Zur Paarung ist kein Passwort notwendig. Beim iPhone etwa wird mit der Sendetaste des Mikrofons (lange drücken) die Sprachassistentin Siri gestartet, das Auflegen nach Ende des Gespräches erfolgt über kurzen Druck auf die M-Taste (oben). Lautstärke kann am Telefon und am Mikrofon geregelt werden. Die Sprachqualität ist exzellent.

Sprachqualität mit Bluetooth im CB-Funk

Wir haben uns das Midland M-Mini zunächst "nackt" (ohne Bluetooth) angehört, es klang angenehm hell und wurde auf größere Entfernung als "ein wenig zu leise" kritisiert. Das Bluetooth Mikrofon ist vom festangebauten Mikrofon auf Anhieb kaum zu unterscheiden. Empfangsseitig klingen die Stationen im Bluetooth Lautsprecher etwas "angerauscht", während das Mikrofon am Handy kristallklar spielt. Die Ursache könnte an den verwendeten Codecs und Samplingraten liegen.

Langlebiger Akku

Für das Aufladen des Mikrofonakkus wird mitgelieferte das USB-Ladekabel entweder in die Buchse (unten am Mikrofon hinter einem Gummideckel) eines bereits vorhandenen Handy-Ladegerätes oder am eingeschalteten Laptop oder PC eingesteckt. Der vorgeladene Akku hält etwa eine Woche und war am Ende des Tests immer noch ausreichend voll.

Was kostet der Spaß?

In den seltensten Fällen dürfte ein passendes M-Modell von Midland schon im Bestand sein, deswegen sollten wir dessen Kaufpreis mit einbeziehen.

Der Preis für das Funkgerät M-Mini (C1262) ist mit knapp 90 Euro anzusetzen.
Das größere Modell M10 kostet etwa 120 Euro, das komfortablere M20 etwa 160 Euro.

Der Bluetooth Dongle "WA-CB" (Nr. 1276) passt für Midland M10, M20 oder M-Mini) kostet etwa 60 Euro.

Das WA-Mike kostet knapp 70 Euro.

Somit kommen zum Funkgerät (ab knapp 90) nochmal knapp 130 Euro dazu, in ähnlicher Preislage liegt das Liberty Mike von President.

Ein Fazit:

Bluetooth erweitert die Möglichkeiten des CB-Funks deutlich. Da immer mehr Autos ab Werk mit einer Bluetooth-Freisprecheinrichtung ausgestattet sind, sollte es in Zukunft auch CB-Funkgeräte geben, die dort direkt angedockt werden können und dann über die Freisprecheinrichtung des Autos mit Vox-Sprachsteuerung bedient werden. Der Fantasie wären hier keinerlei Grenzen gesetzt.

73 & 55 (Gruss)
Henning Gajek
CB: Bad Dürkheim 23 / Bravo Delta 23 / 13HN23
QRV seit 1977
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Nachrichten in diesem Thema
Im Test: ALAN BlueTooth - von - 30.05.2017, 12:03
RE: Im Test: ALAN BlueTooth - von MrQuadJojo - 03.01.2021, 22:59
RE: Im Test: ALAN BlueTooth - von Santana 51 - 07.01.2021, 08:21
RE: Im Test: ALAN BlueTooth - von 64Digger295 - 10.01.2021, 13:28
RE: Im Test: ALAN BlueTooth - von - 30.05.2017, 20:07

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