12.01.2008 Immer Ärger mit dem Runden Tisch
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Erschienen vor 8 Jahren! Aktueller denn je!

12.01.2008 von Grobian Schrottfunk

Die Deutsche Funkallianz (DFA) hat sich bei der Bundesnetzagentur beklagt, daß es keinen Meinungsaustausch mit CB-Organisationen wie zuletzt im Jahre 2005 in Mainz mehr gibt. Die Antwort aus Mainz war eindeutig.

Blicken wir kurz zurück:

Um das Jahr 1982 hatte ein schlauer Mensch die Idee, wenn die Bundesregierung einen Arbeitskreis für CB-Funker vorschlagen würde, käme Bewegung in die Sache. Eine Fraktion im Bundestag schrieb in die Beschlußempfehlung, die CB-Funker mögen sich zu einem Arbeitskreis zusammenschließen und so entstand der Arbeitskreis mit dem unausprechlichen Titel "Deutscher Arbeitskreis für CB- und Notfunk".

Da waren (fast) alle CB-Vereinigungen und CB-Hersteller mit an Bord und haben einiges in Bewegung gebracht, ob S-Meter-Buchsen für Funksignalsuchen inkl. einer Regelung, damit diese nicht als "Motorsportveranstaltung mißverstanden" werden konnten, ob 80 Kanäle, Datenübertragung und am Ende sogar SSB.

Das hat viele Jahre ganz gut funktioniert, aber mit der Kommunikation nach Außen hatte man es nicht so wirklich.

Als versucht wurde, diesen Deutschen Arbeitskreis im Zeichen von Internet und direkter Demokratie durchschaubarer und transparenter und attraktiver für neue Leute zu machen, zog der Gründer schnell die Reißleine und riss seinen Verband, der kein Verband sein will, in den tiefen Abgrund.

Andere Vereinigungen witterten jetzt ihre Chance, meinten aber, daß nur sie ganz alleine auf dem richtige Weg seien. Zusammenarbeit, Meinungs- und Erfahrungsaustausch? Ähm, lieber nicht. Oder wenn, dann muß das erst mal auf eine komplizierte juristische Grundlage gestellt werden... Daraus wurde logischerweise nichts.

Dann kam die DCBO. Schlanke Organisation, möglichst alles übers Internet, viel offene Information und eine faire Diskussion, die auch die "andere" Seite akzeptiert: Den althergebrachten "Machern" wars ein Graus. Eine Mitgliedschaft im DAKfCBNF wurde mutwillig torpediert.

Dann die Idee des Runden Tisches CB-Funks. Alle sollten teilnehmen können, Einzelfunker, Vereine, Gruppen, Organisationen. Das war für Alt-Verbände und Vereine der absolute Horror. Mangelndes Interesse, weite Wege und fehlendes Verständnis, wofür diese "Lobby-Arbeit" notwendig ist und wie man das machen kann, damit es funktioniert, dazu noch jede Menge interne und externe Diskussionen und Probleme, ließen das Projekt wieder einschlafen.

Da lud die Bundesnetzagentur die "konkurrierenden" Organisationen zum Gespräch ein. Das funktionierte sogar ganz gut, nur der DAKfCBNF Ehrenvorsitzende tobte lautstark hinter verschlossenen Türen, wie die Bundesnetzagentur es wagen könne, den einzigen rechtmäßigen Arbeitskreis mit solchen dahergelaufenen "Vertretern" gleichzustellen und drohte personelle Konsequenzen an. Gebracht hats nix.

Zarte Versuche, nach dem Treffen in Mainz weiter zusammenzuarbeiten wurden wieder im Keime erstickt. Jeder wollte nur nach seiner Version glücklich werden, die andern "Spieler" waren da nur lästig.

Auch der "Bundesauschuß CB-Funk" brachte außer dem Versuch einer angeblich "neutralen" Einzelperson zum CB-Superpräsidenten zu werden, rein gar nichts.

Die amtliche Quittung kam jetzt (2008) mit einem Antwortschreiben der BNetzA an die DFA:

Bei Themen, bei denen eine Beteiligung bzw. Information der Öffentlichkeit im Sinne aller CB-Funker vorgesehen ist, erfolgt diese Beteiligung in geeigneter Form, in der Regel durch Veröffentlichung im Amtsblatt und (parallel) im Internet. Eine Beschränkung der Kommunikation mit einer oder einigen wenigen Vereinigungen genügt insoweit nicht. Insoweit gilt für den CB-Funk nichts anderes wie für andere Bereiche. Ein runder Tisch ist im Prinzip sinnvoll. Wie Sie aber zutreffend festgestellt haben, sind alle diesbezüglichen Versuche, Vertreter, die in der Summe alle CB-Funker repräsentieren, an einen Tisch zu bekommen, gescheitert. Mir liegen keine Anzeichen dafür vor, dass sich an dieser Situation etwas geändert hat."

Deutlicher gehts nicht. Der Deutsche Arbeitskreis wurde damit nach über 25 Jahren von seinem Sockel gestoßen. Eine Nachfolge Organisation, die von allen akzeptiert würde, gibts derzeit nicht.

Merkts Euch liebe Verbandsfuzzis:

Wir brauchen im Moment keine neue Organisation, sondern wir brauchen die Erkenntnis, daß es im Moment mehrere Gruppen, Vereine, Verbände und sicher auch interessierte Einzelfunker gibt. Die müssen sich zusammen finden.

Die müssen miteinander reden, sich gegenseitig einladen und besuchen und in Kontakt bleiben.

Wenn sich diese Leute auf ein gemeinsames Programm einigen können, prima.
Wie das Kind am Ende heißt, ob man dafür eines Tages eine "Satzung" braucht, ist heute erst einmal total unwichtig.

Solange sich die CB-Funker nur herum streiten, kann die Bundesnetzagentur und das Ministerium im Hintergrund machen, was es will.

Dort ist die Planung ganz klar: CB-Funk ist so wie er ist. Wer mehr will, soll doch die Amateurfunklizenz machen, deren Prüfung bald "zum Ankreuzen" vereinfacht wird.

Damit werden keine Probleme gelöst, im Gegenteil. Nur wenn wir das dem Ministerium nicht verständlich vermitteln können, wird es genau so gemacht. Und dann ist alles "Geschrei" für die Katz.

Nochmal für alle Verbandsfuzzis zum Mitmeißeln: Schaltet Eure Funkgeräte ein merkt endlich, daß die Basis über weite Strecken auch ohne Euch glücklich und zufrieden funkt. Die braucht Euch im Moment nicht.

Das kann sich eines Tages ändern. Es kann aber auch sein, daß es eines Tages keine CB-Funker mehr gibt. Dann gibts auch keinen mehr, der den Verbandsfuzzis den Orden für den verlorenen gegangenen CB-Funk verleiht.

Haben Sie dazu keine Meinung? Doch?
Dann diskutieren Sie mit!

Friedliches Funken in diesen wilden Zeiten wünscht Grobian Schrottfunk

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friedliches Funken wünscht
Grobian Schrottfunk
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12.01.2008 Immer Ärger mit dem Runden Tisch - von - 22.03.2016, 10:51
RE: 12.01.2008 Immer Ärger mit dem Runden Tisch - von - 16.01.2017, 19:35

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