[Ehemaliger CB Funker]

Hallo Peter,

ich bin zum Teil deiner Meinung allerdings stelle ich fest, dass wir nur rudimentär über die eigentlichen Themen diskutieren und inhaltlich schon drei Schritte weiter sind. Sorry, aber ich bin da noch gar nicht angekommen! Deshalb vielleicht meine leicht "ironischen" Kommentare um etwas zu "bremsen".

Ein Thema war die Frage nach einer wie auch immer aussehenden "Interessenvertretung", ein anderes Thema war "CB Funk 2020"! Diese beiden Themen sehe ich unbedingt im Kontext. Natürlich macht es Spaß Visionär zu spielen, wenn aber all die tollen Visionen nicht realisiert werden können, ist dem CB Funk an sich auch nicht geholfen. Ich bin schon mal sehr froh, dass wir hier sachlich diskutieren ohne uns in die Haare zu bekommen. Ein echter Fortschritt!

Beim Thema "Interessenvertretung" gibt es aus meiner Sicht hier zwei erkennbare "Ideen". Erstens, eine organisierte Interessenvertretung in Form einer Gruppierung oder Organisation und zweitens, jeder CB Funker vertritt seine Interessen selbst. Das kann ja auch eine Interessenvertretung sein.

Vielleicht kann man diese beiden Ideen mal mit Inhalten füllen und gegeneinander vergleichen, also Vorteile/Nachteile. Vielleicht gibt es noch weitere Ideen? Unter diesen Aspekten sehe ich auch das Thema "CB Funk 2020". Haben die CB Funker dann eine Interessenvertretung? Wie sieht sie aus? Was macht sie? Wenn sich herausstellen sollte, dass sich eine organisierte Interessenvertretung nicht realisieren lässt, brauchen wir dieses Thema hier auch nicht weiter verfolgen. Dann ist es besser, jeder CB Funker meldet sich direkt selbst zu Wort.

Und deshalb fehlt mir bis jetzt immer noch eine grobe Richtung oder wenigstens ein erkennbarer Trend zu den beiden Themengebieten. Hier wird überwiegend wild spekuliert wie attraktiv Jedermannfunk doch sein könnte, wenn Deutschland die Regularien aus der USA, aus England und aus Australien übernehmen würde.

Zu den Funkfreunden Nordbaden, ich habe jahrelang beim RAD und auch bei der Funkstaffel aktiv mitgemacht. Seit Jahren gehen die Teilnehmerzahlen auch dort zurück. Andere Veranstaltungen von anderen Anbietern wurden mangels Masse sogar ganz eingestellt. Da hilft auch keine positive Mundpropaganda, wenn keine potenziellen Teilnehmer mehr da sind! Bei mir hier in der Region Nordhessen ist der Bestand von aktiven und für mich hörbaren CB Funkern von 2008 bis heute von ca. 50 auf ca. 5 geschrumpft! Solche Zahlen kann man nicht mehr schön reden!

Zu meiner Zulassung am Amateurfunkdienst. Ich schrieb es schon mehrfach hier im Forum, ein Grund die "Lizenz" zu machen war und ist nach wie vor meine Überzeugung, dass sich der CB Funk nicht mehr entwickeln wird. Ich würde mich unheimlich freuen, wenn sich meine Befürchtungen nicht bestätigen würden. Bis jetzt kann ich das aber nicht ansatzweise erkennen.

Ein Beispiel: Es gibt kaum Software in der ich CB Funk Rufzeichen (13XY123) eintragen und verwenden kann. Die Software, die verfügbar ist, verlangt fast immer einen AFU Call. Daran sieht man schon, dass es da kaum Nachfrage gibt und deshalb wird auch nichts mehr entwickelt! Versuch mal im CB Funk Packet Radio zu machen, da musst Du schon manchmal auf DOS Software zurückgreifen. Aktuelle Programme für WIN 7, 8, 10, Fehlanzeige.

Beim DARC e.V. wird sicher auch nicht alles richtig gemacht, aber wer macht schon alles richtig. Beim DARC e.V. ist wenigstens festzustellen, dass das Problem (Mitglieder) erkannt wurde und das mit verschiedenen Maßnahmen versucht wird diesen Trend zu stoppen. So wie es aussieht, zeigen die Maßnahmen bereits Wirkung! Wenn der CB Funk nur halb so weit wäre, dann hätte ich durchaus wieder Hoffnung.

[Henning Gajek]

Hallo,

wir sind uns einig, dass es derzeit keine wirksame, allgemein anerkannte Interessensvertretung gibt. Wir sind uns einig, dass die bisherigen Vereine/Verbände/Organisationen aus welchen Gründen auch immer gescheitert sind oder die Lust verloren haben.

Wir sind uns auch einig, dass es verschiedene Vorstellungen gibt, wie ein CB-Funk der Zukunft aussehen könnte. Das reicht vom CB-Kommunikationsfunker (sozialer Funk für Personen, die sonst keine Kontakte haben), über den CB-Funk-als-kostenloses-Autotelefon-Freund, bis zum CB-Funk-als-Amateurfunk-light-Variante.

Die Spielart Datenfunk (Packet) sind stark zurück gegangen, weil die erzielbaren Datenraten kaum sinnvoll nutzbar sind, ausser für Basiskommunikation wie Text-emails oder Chats.
Aber gestern habe ich auf Kanal 24 FM wieder ein Packet-Signal gehört, nach langer Pause.

Die Sprachgateway Freunde sind teilweise gar nicht auf Funk, weil sie keine Antenne stellen können/dürfen/wollen oder in ihrer Umgebung niemand mehr funkt, sie gehören am Rande auch dazu.

Die Repeater-Freunde (Voll-Duplex wie Kirchheim/Teck) oder mit Sprachpapagei (im Südwesten sehr bekannt und gut "Landau" sind sehr ernsthafte Nutzer und vielleicht der Amateurfunk-Light-Fraktion zuordenbar.

Fazit: Es gibt noch CB-Funker, vielleicht weniger als früher, vielleicht anders als früher.

Der Grund für eine Interessenvertretung ist, das Hobby CB-Funk zu sichern und Fortschritte zu erreichen.

Soweit d'accord ? (= Übereinstimmung) ?

[Ehemaliger CB Funker]

wir sind uns einig, dass es derzeit keine wirksame, allgemein anerkannte Interessensvertretung gibt.

Ja

Wir sind uns einig, dass die bisherigen Vereine/Verbände/Organisationen aus welchen Gründen auch immer gescheitert sind oder die Lust verloren haben.

Ja

Wir sind uns auch einig, dass es verschiedene Vorstellungen gibt, wie ein CB-Funk der Zukunft aussehen könnte.

Ja

Über den Rest, den Du geschrieben hast, sind wir uns nicht einig.

CB-Kommunikationsfunker (sozialer Funk für Personen, die sonst keine Kontakte haben)

Aussterbende "Rasse", gibt es so gut wie kaum noch.

CB-Funk-als-kostenloses-Autotelefon-Freund

Die gibt es schon lange nicht mehr. Die sind schon ausgestorben!

... bis zum CB-Funk-als-Amateurfunk-light-Variante.

Den von Dir beschriebenen "Amateurfunk light" gab es nie und wird es auch nicht geben! Das ist Wunschdenken!

Fazit: Es gibt noch CB-Funker, vielleicht weniger als früher, vielleicht anders als früher.

Wie viele gibt es denn noch? Es sind ganz sicher viel, viel, viel weniger als früher und ganz bestimmt anders!

Soweit d'accord ? (= Übereinstimmung) ?

Teilweise!

Der Grund für eine Interessenvertretung ist, das Hobby CB-Funk zu sichern und Fortschritte zu erreichen.

Und wie sieht die aus? Wer macht das? Was machen die?

[Ehemaliger CB Funker]

Vielleicht ist der CB Funk für eine Vertretung, wie es sie einst vor 30 Jahren gab, -noch nicht- wieder Reif und muss sich erst einmal, von der Verbands Streithammel Mentalität erholen, bevor das Vertrauen der Basis wieder da ist.

Eine gute Einschätzung!

[DUEW 21]

Ja ja erst 80 Kanäle freigeben und dann wieder sperren . Geht's noch oder was ? Daumen nach unten Buuuuh und Freenet darf dann nur noch mit Lizenz betrieben werden , also nur für Afunker erlaubt ? Und wer ist an dem ganzen Sch.... schuld ?????




Ab in die Hölle

[DUEW 21]

Henning Gajek schrieb:
Hallo,

mal ins Blaue fantasiert: Wie CB-Funk in 2020 oder 2030 aussehen könnte:

Modell A) Worst Case: Nur noch 40 Kanäle.

Aufgrund rückläufiger Nutzerzahlen, fehlender Vertretungen, allgemeinem Desinteresse bei Politik und Verwaltung gibt die deutsche Fernmeldeverwaltung die Kanäle 41..80 als "nationale Sonderlösung" auf und nennt ein Schlußdatum.

Das Freenet Band (149 MHz) wird geschlossen, da es eine nationale Alleingangregelung ist

Danach dürften vorhandende Funkgeräte nur noch auf den CEPT/FCC Kanälen auf Kanal 1..40 (26,965...27,405 MHz) betrieben werden.
Die Industrie ignoriert die Vorgaben und liefert weiter "Multinorm"-Geräte, die auch 80 Kanäle + UK können. Die Nutzer ignorieren die Vorschriften ebenfalls und funken, wie gehabt auf 80 oder auch mehr Kanälen.

Im Zuge von erhöhtem Sicherheitsbewußtsein (Anti-Terror) werden Kontrollen verstärkt und "Export"-Geräte im Handel und bei Anwendern beschlagnahmt.

Einige Hersteller ziehen sich aus wirtschaftlichen Gründen (sinkende Verkaufszahlen, Personalmangel, Altersgründe, neue Vorschriften) aus dem Geschäft zurück.

Das Angebot geht weiter zurück, Einkaufen ist fast nur noch im Internet möglich, da es kaum noch Händler "in der Nähe" gibt. Reparaturen und Service sind Glückssache, die wenigen noch reparierenden Händler haben lange Wartezeiten. Neue Geräte sind fast kaum noch reparabel (vergossene Module, nicht beschaffbare Ersatzteile etc.)

Aus Sicherheitsgründen wird eine Registrierungspflicht für den Kauf von CB-Funkgeräten eingeführt. Viele Altfunker sträuben sich dagegen oder hören ganz auf.

B) CB-Funk bleibt - nur auf 27 MHz

Nach zähen Verhandlungen entsteht eine CB-Vertretung aus Nutzern und Herstellern/Handel, die von der Politik und Verwaltung "wahrgenommen" wird.

Es gelingt bei der EU / CEPT / ECC das gesamte 27 MHz Band für den CB-Funk frei zugeben, was bedeutet, dass die deutschen 80 Kanäle + 40 UK Kanäle neuer Europastandard werden. Einige Staaten behalten sich in der Übergangszeit noch Einschränkungen bezüglich der Möglichkeiten vor.

Versuche, auch CB-Funk auf 2m oder 70cm für Mobilgeräte / Feststationen zu etablieren, scheitern am Widerstand der Fernmeldeverwaltung, da diese Frequenzen für professionellen oder kommerziellen Mobilfunk benötigt werden.

C) Idealfall

Wie B und noch mehr:

Nach zähen Verhandlungen entsteht eine CB-Vertretung aus Nutzern und Herstellern/Handel, die von der Politik und Verwaltung "wahrgenommen" wird.

Es gelingt bei der EU / CEPT / ECC das gesamte 27 MHz Band für den CB-Funk frei zugeben, was bedeutet, dass die deutschen 80 Kanäle + 40 UK Kanäle neuer Europastandard werden. Einige Staaten behalten sich in der Übergangszeit noch Einschränkungen vor.

In Deutschland wird für Freenet und PMR446 die Begrenzung auf Handfunkgeräte mit fest eingebauter Antenne aufgehoben. Es sind nun auch Mobilgeräte mit Mobilantennen und Feststationen mit Heimantennen möglich.

Die Vorschriften werden so angepaßt, dass mit zugelassenem Material in jedem Fall gefunkt werden kann. Die 10 Watt EIRP Grenze wird auf 100 Watt EIRP erhöht. Nach anfänglichen Bedenken bei "sensiblen" Mitmenschen kehrt Ruhe an dieser Front ein.

CB-Funk erlebt eine Renaissance und wird im Technik-Unterricht an Schulen gerne zu Schlungszwecken eingesetzt.

CB-Funker und Amateurfunker kommen sich näher, weil man erkennt, das Funk verbinden kann.


D) CB-Funk und Amateurfunk werden "zusammen" gelegt.

Nachdem Politik und Verwaltung nicht verstehen, was der "Unterschied" zwischen CB- und Amateurfunk ist, wird eine neue Lizenzklasse für Amateurfunk eingeführt, die sich auf "Multiple Choice" (Ankreuz) Fragen beschränkt und einen Betrieb mit fertigen Geräten (zugelassen) erlaubt.

Der Frequenzbereich 26 - 28 MHz wird dem Amateurfunk zugeordnet, Nutzer mit der neuen Einsteigerlizenz dürfe in FM, AM oder SSB funken. Die CEPT-Kanäle 1..40 bleiben allgemein genehmigt und gebührenfrei.


Kann sein, dass eines dieser Modelle eintritt, kann auch was anderes sein.

Meinungen?

Es hat mal Jemand gesagt, das Freenet eines Tages eingestellt würde aber das war im Zusammenhang mit Trägerstellern gemeint

[Henning Gajek]

Hallo,

Freenet ist eine rein deutsche Lösung. Von daher ist ein Ende theoretisch denkbar. Alternativ könnte versucht werden, eine europäische Lösung zu finden. In den USA gibt es so etwas ähnliches unter dem Namen "MURS". "Zero" hat ja schon mehrfach drauf hingewiesen.

Wer ein bisschen Englisch kann:

https://en.wikipedia.org/wiki/Multi-Use_Radio_Service

MURS steht auf Deutsch für Allzweck-Funk-Service.

Es sind 5 Kanäle bei 151 MHz.

Repeater-Stationen sind (ähnlich wie bei uns) möglich, brauchen aber eine extra Lizenz.

Es sind 2 Watt Sendeleistung erlaubt, Mobilgeräte und Feststationen, wobei die Antenne nicht höher als 18.30 Meter über Grund oder 6,10m über der höchsten Stelle des Montageortes sein darf, je nachdem was höher ist.

Falls TTIP umgesetzt werden sollte, könnte es passieren, dass MURS "über Nacht" bei uns erlaubt werden müsste... Aber der Teufel steckt wohl im Detail.

[senator]

......das Meiste was geschrieben wurde, es ist doch wirklich nix grundlegend falsches dabei. Ich hab die ganzen letzten Tage mitgelesen und verfolge die Thematik ja auch schon lange. Jetzt gilt es doch nur, einen kleinen gemeinsamen Nenner zu finden. Dann ist der Grundstein gelegt. Der Rest findet sich dann sicher auch. Ich bin ja auch so ein old-school-Fanatiker, der die alten Zeiten gern wieder hätte. Aber daraus wird nix mehr werden, deshalb ist Neues gefragt. Synergien mit den AFU-Freunden, eine mitziehende Basis der CB'ler und die Einbeziehung aller Fraktionen (Bergfunker, Ortsrunden, Trucker etc.) und vieles mehr. Das Interesse ist doch da, es muss nur richtig gebündelt/kanalisiert werden.

Nur nicht aufgeben !

Gruß
Senator

[DUEW 21]

Wenn das wirklich kommt ab Kanal 41 AFU dann Gute Nacht

[Ehemaliger CB Funker]

Synergien mit den AFU-Freunden ...

Der CB Funk wird als Jedermannfunk sicher bleiben, er wird sich aber in die eine oder andere Richtung verändern, dass hat er ja auch schon. Genauso wie in anderen Hobby Sparten auch, schwindet das Interesse an einer etwas "angestaubten" Technik auch aufgrund der Tatsache, dass der CB Funk bei den ehemaligen Nutzern ein ausgesprochen schlechtes Image hat.

Was ich in den vergangenen Jahren auch festgestellt habe ist die Tatsache, dass es einige "Wiedereinsteiger" gegeben hat. Dadurch entsteht leider der (falsche) Eindruck, es gäbe wieder mehr Nutzer. Dem ist aber nicht so, denn viele von den Wiedereinsteigern steigen nach kurzer Zeit wieder aus trotz der heute zulässigen 4 W ERP und 12 W PEP und der mittlerweile erlaubten 80 Kanäle.

Auch den Versuch sich am Amateurfunkdienst zu orientieren halte ich nicht mehr unbedingt für Erfolg versprechend. Die Schwelle für einen Wechsel hin zum Amateurfunkdienst ist relativ niedrig, auf jeden Fall niedriger, wie den gesamten CB Funk zu versuchen umzukrempeln und neu zu organisieren. Beim Amateurfunkdienst hat man ja schon genau die Strukturen, die man sich beim CB Funk hier und da wünscht.

Deshalb ist meine Überzeugung heute, den CB Funk so zu belassen wie er ist (unorganisiert) und sich vielleicht mehr um einen leichteren Einstieg (Klasse K) in den Amateurfunkdienst zu bemühen. Wenn dazu belastbare Nutzerzahlen (mögliches Potenzial) vorhanden wären, hätte die Klasse K evtl. sogar eine Chance.