Neu: Stabo xm 3006e
#2

So hier kommt mein Testbericht:

Der Hersteller STABO aus Hildesheim gehört zu den ältesten noch im CB-Funk-Markt aktiven Unternehmen in Deutschland.

Begonnen hat es in den 70iger Jahren mit technischem Spielzeug wie Funktions-Autobahnen, Western-Telefonen mit Schnur dran und zwei Handfunkgeräte, die ebenfalls per Schnur verbunden waren und nicht per Funk.

Im CB-Funk-Bereich beliefert STABO heute viele bekannte Hersteller von LKWs mit CB-Funk, der dann gleich ab Werk eingebaut wird. Wenn ein neuer LKW 150.000 Euro kostet, dann fällt ein CB-Funkgerät für knapp unter 250 Euro nicht sonderlich ins Gewicht.

Erster Eindruck

Das nagelneue Stabo XM 3006e ist nicht einfach so ein Funkgerät, das wir schon kennen, mit einem STABO Aufkleber, nein, so einfach macht es sich das Unternehmen nicht. Sicher, die Verwandtschaft zur President Martin, von der Muttergesellschaft President Electronics ist unverkennbar, aber es gibt deutliche Unterschiede.

Kurz zu den äußeren Werten: Die Stabo xm3006e ist ein in Europa zertifziertes und zugelassenes Funkgerät mit 40 oder bis zu 80 deutschen oder 40 CEPT + 40 UK Kanälen. Der gesamte Frequenzbereich reicht daher von 26,565 bis 27,99125 MHz.

In Deutschland kann aktuell der Bereich 26,565 - 27,405 MHz für den CB-Funk genutzt werden. Das xm3006e entspricht der Richtlinie 2014/53/EU die komplette Konformitätserklärung kann hier heruntergeladen werden.

Erste Besonderheit: Das Gerät kann wahlweise mit 13,2 oder bis zu 26,4 Volt Gleichspannung betrieben werden. Das erlaubt es, das Gerät z.B. im LKW oder Omnibus direkt an die 24 Volt Versorgung anzuklemmen, ein fest angeschlossenes schwarz/rotes Kabel mit fliegender Sicherung ist dafür zuständig.

Die Baumasse sind 125mm (Breite) x 45mm (Höhe) x 150mm (Tiefe, dazu kommt noch der Platz für Antennenkabel mit Stecker, das man nicht zu stark knicken sollte.

Der Sender leistet gemäß EN 300433 4 Watt an 50 Ohm, wahlweise in AM (A3E) oder FM (F3E). Die Betriebsart SSB beherrscht das xm3006e nicht.

Beim Senden gibt STABO einen Stromverbrauch von maximal 1,7 Ampere an. Beim Empfang sind es 300mA bis 750mA. Der Empfänger weist nach Werksangaben eine Empfindlichkeit von 0,6 Mikrovolt oder - 112dBm (auf AM) gemessen mit 20 dB SINAD (Signal-Rauch-Verhälts inklusive Verzerrungen), der Squelch (Rauschsperre) lässt sich von 0,2 Mikrovolt (-120dBm) bis 1mV (-47dBm) einstellen.

Mit der Grundbedienung kommt man sofort klar: Antenne dran (PL259), Mikrofon (6polig "GDCH"Wink, dran und Strom drauf und los gehts. Eingeschaltet wird mit dem Lautstärke- Regler, der Squelch schaltet butterweich (nicht bei jedem Anbieter selbstverständlich) und hat eine President/STABO typische Besonderheit: Bei Linksanschlag ist es ruhig, weil die automatische Rauschsperre ("ASC"Wink wirkt, dreht man ein wenig weiter, kommt das Rauschen durch (Rauschsperre offen) und weiter gedreht, muss das Empfangssignal eine gewisse Stärke haben, um durchzukommen.

Auf der Frontblende informiert ein farbig beleuchtetes LCD-Display über Kanal, Modulationsart und Betriebszustand, links danaben drei Tasten für EMG/Vox, F-Funktion und Mode/ANL.

Direkt über der Mikrofonbuchse ist ein USB-A Anschluß zu finden, womit man das Ladekabel fürs Handy speisen kann. Ob darüber auch später das Gerät programmierbar wäre, ist nicht bekannt.

Die Funktionstasten haben eine Doppelbelegung, einfacher Druck löst die auf der Taste aufgedruckte Funktion aus (z.B. MODE für AM/FM) oder EMG wie Emergency für die wählbaren Direktkanäle (ab Werk 9/19) Wie man die Kanäle umspeichert, verrät das Handbuch zum Download nur im englischsprachigen Teil.

Die Taste F wird zur Kanalprogrammierung gebraucht (Gerät aus, F festhalten, einschalten und F-Taste loslassen. Nun mit dem Kanalwähler umstellen), nach dem Auspacken steht das Gerät noch auf EU (40 Kanäle) und kann dann auf "d" für 80FM/40AM Kanäle umprogrammiert werden. Zur Bestätigung die F-Taste erneut drücken, bis das Blinken aufhört.

Die Einstellungen können auf Wunsch per Piepston bestätigt werden. Gerät aus, Kanal-Abwärts ("DN"Wink am Mikrofondrücken und festhalten, Gerät einschalten, Taste loslassen.

Wird Aufwärts ("UP"Wink verwendet, kann der President-typische Roger-Piep eingeschaltet werden. Mit der "MODE" Taste beim Einschalten kommt man ins Farb-Menü: Orange, Grün, Blau, Cyan, Gelb, Violett oder Hellblau (fast weiß) stehen zur Auswahl. Bestätigt wird mit der Sendetaste.

Nun haben wir das Gerät komplett beschrieben. Nein?

Richtig: Das Stabo xm3006e verfügt über eine VOX-Funktion. Das bedeutet, der Sender schaltet automatisch auf Senden, wenn gesprochen wird. Die Empfindlichkeit diese Schaltung kann man mti dem Vox-Regler bestimmen.

Vox hilft gegen Mikrofonverbot

Ab März 2020 darf während der Fahrt kein Mkrofon mehr im Straßenverkehr gehalten werden, weil der Gesetzgeber keinen Unterschied mehr zwischen Hantieren am Handy (schon immer verboten) und dem (CB-)Sprechfunk machen will. Ob diese Regelung praxisgerecht ist, sei da hingestellt (ich denke nein).

Jedenfalls beim xm3006e, kann man das Mikrofon auf den Schoss legen oder in Mundnähe baumeln lassen, die Vox-Schaltung funktionierte in einem PKW erstaunlich gut und reagierte nur auf die eigene Sprache, das mitlaufende Autoradio wurde ignoriert.

Wenn dann aber ein privates Gespräch im Auto geplant ist, sollte der Vox-Regler nach links gedreht oder die Funktion durch längeres Drücken der EMG-Taste ausgeschaltet
werden.

Auf der Rückseite des Gerätes gibt es eine 2,5mm Klinkenbuchse, die für ein separates Vox-Mikrofon gedacht ist, ein Schwanenhalsmikrofon zur Festmontage soll in Kürze bei STABO lieferbar sein.

Ein Fazit: Gewohnte STABO Qualität

STABO steht seit Jahren für seine sprichwörtliche STABO Qualität (es gab nur ganz wenige Ausnahmen, die zum Glück lange vorbei sind) und das xm3006e ist wieder so ein Gerät, das durch seine robuste und sorgfältige Verarbeitung auffällt. Es hat keinen übertriebenen Schnick-Schnack sondern nur Funktionen, die man zum Funken als Arbeitswerkzeug braucht.

Ein kleines Detail: STABO hat an das Mikrofonkabel gedacht. Die sind üblicherweise zäh und widerspenstig, nicht so beim xm3006e es blieb immer angenehm weich in der Hand gab sofort nach.

Die Modulation klang ungewohnt natürlich und klar, war nicht übermäßig laut, aber auch nicht (wie anfangs befürchtet) zu leise.

Der Empfänger ist tadellos und gab die gewünschten Signale klar und deutlich wieder. Als Zubehör gibt es einen DIN-Autoradio-Einbausatz, auf der Rückseite kann auch mittels 3,5mm Stecker ein Zusatzlautsprecher angeschlossen werden, falls notwendig.

Wenn man im Funkgeschäft an der Kasse steht und nach dem Preis fragt, wird man vielleicht etwas Atemluft brauchen: 230-250 Euro werden als Verkaufspreis aufgerufen. Das ist für den schmalen Hobbyetat sicherlich ein Batzen Geld. Die Zielgruppe des Gerätes ist weniger der Hobbyfunker (für den hat Stabo auch preisgünstigere Modelle an Lager), sondern für den beruflich funkenden CB-Freund gedacht, der entweder selbst (oder sein Chef) das Funkgerät komplett mit daranhängendem LKW kauft. Bei Verkaufspreisen von 150.000 Euro für einen nagelneuen LKW mit allem Drum und dran ist das Funkgerät dann quasi "im Preis enthalten".

73 & 55 (Gruss)
Henning Gajek
CB: Bad Dürkheim 23 / Bravo Delta 23 / 13HN23
QRV seit 1977
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Neu: Stabo xm 3006e - von - 25.10.2019, 09:47
RE: Neu: Stabo xm 3006e - von - 02.12.2019, 11:33
RE: Neu: Stabo xm 3006e - von FreeSWLStation - 02.12.2019, 23:19
RE: Neu: Stabo xm 3006e - von - 31.12.2019, 14:17
RE: Neu: Stabo xm 3006e - von FreeSWLStation - 01.01.2020, 19:56
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